Alfred Jakob Rappeport

  • Geb. am 23.12.1921
  • Geburtsort: Wien
  • Kategorie: Diplomstudiengang
  • Staatsbürgerschaft: Staatenlos, ab 1947 Österreich

Alfred Jakob war der Sohn von Angela und Theodor Rappeport und der jüngere Bruder von Angelika (geb. 31. Juli 1920). Sein Vater, am 28. Oktober 1876 im polnischen Łodź geboren, war jüdischen Glaubens. Er war bereits am 29. April 1923 in Wien verstorben. Seine Mutter, am 15. Januar 1893 im mährischen Gubschitz/Kubšice geboren, bezog mit ihren beiden Kindern nach dem Tod ihres Gatten die Wohnung in der Stroheckgasse 12/1/11 (9. Wiener Gemeindebezirk). Vermutlich im Zusammenhang mit der Eheschließung konvertierte die Mutter vom römisch-katholischen zum mosaischen Glauben. 1925 jedoch kehrte sie zum Katholizismus zurück.

In den Augen der Nationalsozialisten galt Alfred Jakob aufgrund seiner jüdischen Vorfahren als ‚Mischling‘, obwohl er selber wie auch seine Mutter der katholischen Kirche angehörte. Außerdem hatte er als Sohn eines in Polen geborenen Vaters vor dem ‚Anschluss‘ Österreichs nicht die österreichische Staatsangehörigkeit besessen – und bekam somit nach dem ‚Anschluss‘ nicht die deutsche Staatsbürgerschaft. Aus diesen Gründen ist ihm in der NS-Zeit offenkundig das Studium an der Hochschule für Welthandel verwehrt worden. Während des Krieges wurde er in die Wehrmacht einberufen. Nach dem Krieg wurden ihm von der ‚Welthandel‘ drei Semester als „Wiedergutmachung“ angerechnet. Obwohl er nach nur drei Semestern eine mit „sehr gut“ benotete Diplomarbeit eingereicht hatte, hat er das Diplomstudium nicht abgeschlossen.

Die österreichische Staatsbürgerschaft wurde Rappeport erst nach dem Zweiten Weltkrieg verliehen; die entsprechende Urkunde der Landeshauptmannschaft Wien datiert vom 21. Januar 1947. Nach dem Krieg heiratete er Josefine Emilie, im Februar 1927 in Schwechat unter dem Mädchennamen Langfellner geboren. Aus der Ehe ist Werner Ralf Erich (geb. am 7. Mai 1954 in Wien) hervorgegangen; das Kind verstarb im Alter von nicht einmal anderthalb Jahren.

Alfred Jakob Rappeport wurde am 29. Juli 1994 auf dem Wiener Zentralfriedhof begraben. Dort ruht er zusammen mit seinem Sohn und seiner Frau, die im Februar 2005 im Alter von 77 Jahren gestorben ist.

 

Autor: Johannes Koll

Quellenhinweise

Wirtschaftsuniversität Wien, Universitätsarchiv, Karteikarte und Prüfungslisten der nicht fertigen Diplomkaufleute nach reichsdeutscher Ordnung.
Meldeauskunft des Wiener Stadt- und Landesarchivs, GZ MA 8 – B-MEW-827983/2013.
Österreichisches Staatsarchiv, Archiv der Republik, 02 Unterricht, Kurator der wissenschaftlichen Hochschulen in Wien, Kart. 13, GZ 5201 ex 1941-1944.
Friedhöfe Wien, Verstorbenensuche: http://www.friedhoefewien.at/eportal/ [14. Juli 2014].

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