Günther Benedikt

  • Geb. am 02.05.1921
  • Geburtsort: St. Pölten
  • Kategorie: Diplomstudiengang
  • Heimatberechtigung: St. Pölten (St. Pölten), Österreich
  • Staatsbürgerschaft: Deutsches Reich

Als Sohn des früh verstorbenen Eisenwarenhändlers Franz Benedikt und der Jüdin Melanie Benedikt (geb. 28. November 1888 in Brünn/Brno) galt Günther nach nationalsozialistischer Auffassung als 'Mischling'. Deshalb war zur Zulassung zum Studium an der Hochschule für Welthandel eine Genehmigung des Reichsministeriums für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung (Berlin) erforderlich. Obwohl das Ministerium anerkannte, dass die Beurteilung seines Einsatzes als Wehrmachtssoldat "nicht ungünstig" sei, wurde ihm die Zustimmung jedoch im Juni sowie noch einmal im November 1942 verweigert. Das Wintersemester 1941/42 und das Sommersemester 1942 wurden rückwirkend für ungültig erklärt. Benedikts Meldungsbuch wurde eingezogen und vernichtet, im Januar 1943 wurde er "amtlich exmatrikuliert".

Kurz nach der Einnahme seiner Heimatgemeinde St. Pölten durch die Rote Armee wurde Benedikt im April 1945 vom zuständigen Kommandanten als Bürgermeister eingesetzt. Einen Monat später musste er das Amt jedoch nach Vorgaben der sowjetischen Besatzungsmacht an das KPÖ-Mitglied Franz Käfer abtreten. In beruflicher Hinsicht folgte Benedikt zunächst seinem Vater, indem er eine Lehre als Eisenwarenhändler absolvierte. Später wurde er jedoch Oberkurator der Sparkasse, war im Giroverband tätig und übte die Funktion des Germialvorstands im Handel aus.

Kurz vor seinem 27. Geburtstag kam Benedikt am 21. April 1948 bei einem Verkehrsunfall ums Leben. Nach ihm ist eine Straße in St. Pölten benannt.

 

Autor: Johannes Koll

Quellenhinweise

Wirtschaftsuniversität Wien, Universitätsarchiv, Karteikarte.
Österreichisches Staatsarchiv, Archiv der Republik, 02 Unterricht, Kurator der wissenschaftlichen Hochschulen in Wien, Kart. 13, GZ 5201 ex 1941-1944.
Thomas Karl (Hrsg.): 500 Jahre Rathaus St. Pölten, Sankt Pölten 2003. Dieser Publikation ist das Porträt entnommen.

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