Moisze Bendet

  • Geb. am 21.01.1916
  • Geburtsort: Samara (Russland) (Сама́ра), Polen
  • Kategorie: Diplomstudiengang
  • Heimatberechtigung: Lodz (Łódź), Polen
  • Staatsbürgerschaft: Polen

Moisze Bendet war Sohn des Abram Weissberg, der in Łódź als Geschäftsführer arbeitete. Nach dem Besuch eines Łódźer Gymnasiums schrieb sich Moisze für das Wintersemester 1936/37 an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien ein; hier wurde ihm am 22. Februar 1937 das Abgangszeugnis ausgestellt. Auch an der Wiener Hochschule für Welthandel war er nur für ein Semester eingeschrieben, dem Wintersemester 1937/38; hier wurde nicht die Ausstellung eines Abgangszeugnisses dokumentiert. Zwischen den beiden Studien hielt er sich in Polen auf.

In seiner Studienzeit war er seit Oktober 1936 nacheinander in verschiedenen Wohnungen des 9. Wiener Gemeindebezirks gemeldet: Berggasse 29/17, Pramergasse 6/28, Strudlhofgasse 14/11, Bleichergasse 3/2, Schubertgasse 4/10 und bis zum 21. März 1938 Döblinger Hauptstraße 36/7. Zwischendurch kehrte er mehrmals in seine Geburtsstadt zurück, wo in der Gdanska 42 vermutlich bei seiner Familie lebte.

Gut eine Woche nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht in Österreich im Zuge des „Anschlusses“ gab Moisze Bendet seine Wohnung in der Döblinger Hauptstraße auf. Obwohl ausländische jüdische Studierende formell bis zur „Reichspogromnacht“ (9./10. November 1938) an österreichischen Hochschulen geduldet waren, dürfte Moisze Bendet frühzeitig klar gewesen sein, dass der weitere Aufenthalt in Wien angesichts des Antisemitismus, der sich im Kontext des „Anschlusses“ mit hemmungsloser Brutalität Bahn brach, lebensgefährlich werden konnte.

Sein weiteres Schicksal ist nicht bekannt.

 

Autor: Johannes Koll
Unterstützung bei der Recherche: Katharina Graf

Quellenhinweise

Wirtschaftsuniversität Wien, Universitätsarchiv, Studierendenkarteikarte.
Meldeauskunft des Wiener Stadt- und Landesarchivs, GZ MA 8 – B-MEW-414804-2022.
Universität Wien, Universitätsarchiv, Nationale (hieraus stammt die abgebildete Unterschrift, mit freundlicher Genehmigung des Universitätsarchivs Wien, GZ AU 2023-561-09).

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